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Welche Bedeutung hat Selbst-Supervision in der Lerntherapie

Gastbeitrag von Nicole Gerbatsch, Lerntherapeutin und Supervisorin aus Brühl bei Köln.

Regelmäßige Supervision ist für uns Lerntherapeuten im Netzwerk ein wesentlicher Bestandteil unserer pädagogisch-therapeutischen Arbeit. Aber muss ich bei jeder Fragestellung eine Supervision in Anspruch nehmen? Ist das nötig und sinnvoll? Kann ich das nicht auch selber, schließlich bin ich auch Experte auf meinem Fachgebiet?
Diese und ähnliche Fragen haben uns lange bewegt, so dass wir uns einen Experten ins Netzwerk eingeladen haben, um uns dieser Frage zu widmen. Helmut Jansen, Supervisor und Coach (DGSv) aus Berlin hat ein sehr eindrucksvolles Bild mitgebracht, was Supervision überhaupt ist:


Stell dir ein Haus mit zwei Stockwerken vor: Im Erdgeschoss findet der Alltag statt – die Lerntherapie, die Förderung von Schülern und die Gespräche mit Eltern und Lehrkräften. In der Supervision fährst du mit dem Fahrstuhl in den ersten Stock. Der Boden dort ist aus Glas, sodass du von oben einen klaren, ungestörten Blick auf das Geschehen im Erdgeschoss hast. Dieser Perspektivwechsel ermöglicht es dir, die Herausforderungen des Alltags aus einer neuen Sicht zu betrachten und Lösungsansätze zu entwickeln.

Die Bedeutung der Selbst-Supervision

Selbstsupervision dient der Kurzreflexion der eigenen Arbeit, dabei sind Supervisor und Supervisand ein und dieselbe Person.

Der Supervisand lernt dabei stärker auf seine eigenen Wahrnehmungen zu vertrauen und erwartet Rückmeldungen nicht vom Supervisor. Selbstsupervision fördert somit die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit, da sie selbst die Initiative zur Reflexion ergreifen. Ziel ist es, durch Selbstreflexion und kritische Analyse der eigenen Erfahrungen, Entscheidungen und Handlungen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.


Diese Form der Supervision eignet sich insbesondere, wenn

  • wenig Zeit vorhanden ist (ist schnell durchführbar)
  • wenige finanziellen Ressourcen für einen externen Supervisor zur Verfügung stehen
  • ich mich und meine Arbeit wertfrei hinterfragen kann (ohne extrem kritisch mit mir zu sein)
  • ich meine beruflichen Ziele definieren und ihre Fortschritte regelmäßig überprüfen möchte


Insgesamt ist Selbstsupervision ein wertvolles Werkzeug, um die eigene Praxis zu
reflektieren, zu lernen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Wann macht eine Supervision bei einem externen Supervisor Sinn?

Aber wann reicht Selbstsupervision nicht mehr aus? Eine Supervision bei einem
externen Supervisor ist besonders sinnvoll, wenn:

  • ich mit komplexen oder herausfordernden Fällen konfrontiert bin, bei denen eine externe Perspektive hilfreich sein kann
  • die Arbeit emotional belastend ist, hier kann ein externer Supervisor Unterstützung bieten und helfen, emotionale Distanz zu wahren
  • die Teamdynamik zwischen den Mitgliedern schwierig ist

Insgesamt bietet sowohl Selbstsupervision als auch die Arbeit mit externen Supervisors unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen, die je nach Situation und individuellen Bedürfnissen abgewogen werden sollten.

Das 5 Finger-Coaching perfekt für die Selbst-Supervision

Die Idee des 5-Finger Coachings kam uns während des Austauschtreffens mit Helmut Jansen. Barbara Wenning, Lerntherapeutin aus München hat uns diese Idee vorgestellt. Die 5 Finger-Methode kann dir in der helfen, deine Arbeit in regelmäßigen Abständen zu reflektieren. Dabei steht jeder Finger für eine Frage, die du dir selbst stellen kannst.

Der kleine Finger steht z.B. für die Dinge, die deiner Meinung nach in der Förderung zu kurz gekommen sind. Wo wirst du in der weiteren Förderung den Fokus legen, wo brauchst du vielleicht noch ergänzendes Wissen. Das Tolle ist, du kannst die Fragen zu allen Fingern beantworten oder dir nur einige auswählen.

Nimm dir gerne 5 Minuten Zeit und reflektiere deine lerntherapeutische Förderung und gewinne so neue Impulse.

Tipp zum Schluss: Im Lerntherapeuten-Netzwerk führt Nicole Gerbatsch unsere Supervisionen durch, die auch für die FIL-Rezertifizierung anerkannt sind. Du kannst sie aber auch außerhalb vom Netzwerk kontaktieren.

Folge uns auch gerne auf Instagram unter den Hashtags #lerntherapeutennetzwerk und #lerntherapeutenpower

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